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Gewichte sein, damit sie die Uhr treiben V (schwer). Woraus sind
die Näder gemacht? Woraus besteht das Zifferblatt? Wieviele
Zeiger hat die Uhr? Welcher Zeiger zeigt die Stunde an? Welches
ist der Minutenzeiger? In welcher Zeit bewegt sich der große
Zeiger einmal herum? Wie lange braucht der kleine Zeiger, bis
er ganz herum kommt?
Iv. Zusammenfassung- (System).
Wie nennt man die Uhr, welche an der Wand hängt? Wie
nennt man die Uhr, welche man in der Tasche tragt? Wie nennt
man die Uhr ans dem Turme? Was ist an der Wanduhr von
Holz? Was ist an derselben von Messing? Wodurch tonnen die
Uhren getrieben werden? Wie werden die Uhren aufgezogen?
Was ist die Uhr, weil sie im Zimmer ist? Wer verfertigt die
Uhr? Wie nennt man eine Fabrik, in welcher Uhren gemacht
werden?
Wie nennt man die Leute, welche nur die Schilde an den
Uhren malen? (Schildmaler). Wie nennt man die Leute, lvelche
die Räder gießen? Wie heißen die Leute, welche die Glocken
gießen! n. s. w.
V. Anwendung. (Methode).
Nenne verschiedene Uhren! Nenne Zimmergcrüte! Nenne
Küchengeräte! Welche Gegenstände sind von Messing? Nenne
Gegenstände, welche ans Holz verfertigt sind! Wer zieht die Uhr
ans? Warum dürfen die Kinder nichts an der Uhr machen? Wie
viel Uhr ist cs ans dieser Uhr? Wie stehen die Zeiger, wenn es
12 Uhr schlägt? Wie stehen die Zeiger um halb 1 Uhr? u. s. w.
Orthographische Anwendung: Einige leichte Sätzlein über
die Wanduhr werden vorbereitet und niedergeschrieben.
6. Erzählungen.
Yr. 60-
Die Stadtrncrus und die Jetdmcrus.
(Lesebuch I. Teil. Nr. 123).
I. Vorbereitung. (Analyse.)
Was weißt du von den Mäusen zu erzählen? „Die Mäuse
leben in den Häusern. Sie fressen Würste, Speck, Brot n. s. w.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
34 Rudolf Kjellen: Auswärtige Probleme des Deutschen Reiches.
Welt" entwickelt wird, welch beide 1912 in großen Volks-
ausgaben erschienen sind: Trompetenstöße zu einem Kamps,
der schon zu beginnen scheint - einem Kampf, bei dem
man in England den Hauptfeind sieht.
5 Die Balkankrise 1913 scheint die „Schicksalsstunde"
(Frobenius) noch näher gerückt zu haben, indem sie die
Deckung des Dreibundes durch eine befreundete türkische
Macht im Lüden geschwächt und statt dessen die slawische
Stellung auf dieser Seite gestärkt hat. Die unmittelbare
10 Antwort Deutschlands auf diese „Verschiebung in den
europäischen Machtverhältnissen" (Bethmann, 7. April
1913) war wieder eine Riesenanstrengung, nunmehr auf
dem Gebiete der Landesverteidigung. Die Balkankrise
hat nämlich zugleich eine Frontveränderung verursacht.
15 Sn dem Verhältnis zu England ist eine Entspannung ein-
getreten, die durch Unterhandlungen betreffs Abgrenzung
der gegenseitigen Interessensphären markiert wird. England
scheint Deutschlands Pläne in Ientralafrika nicht weiter
hindern zu wollen, Deutschland wiederum hat seit 1911
20 die Internationalisierung der Bagdadbahn jenseits von
Bagdad, wo England seine Interessen immer mehr be-
festigt hat, zugestanden. Das ist die neue Parole „Welt-
politik und kein Krieg", Verzicht in der Levante gegen
Expansion in Afrika. Aber statt dessen ist jetzt infolge
25 des heftigen Aufflammens des Panslawismus der Friede
an der russischen Front bedroht. Dort steht augenblicklich
das dunkelste Sturmzeichen am wolkenbedeckten Himmel
Deutschlands.
Wir haben die Entwicklung der deutschen Großmacht
30 von der Schöpfung des Reiches an bis zu der hervor-
ragendenstellungund derverhängnisvollen Wegscheide, wo
es gerade jetzt steht, aus der Vogelperspektive verfolgt. Wir
haben seine schweren Bedrängnisse auf den internationalen
Pfaden gesehen. Wir haben außerdem so viele Schwächen,
35 so zahlreiche trennende Elemente bei Volk, Gesellschaft und
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Kjellen Rudolf Frobenius Bethmann
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschlands England Deutschlands Ientralafrika Deutschland Bagdad England Afrika Deutschlands
58
Ii. Deutschlands militärische Rüstung
Dem feindlichen Heereskommando wird mitgeteilt, daß verschiedene
seiner mobilen Sanitätsformationen mit ihren Effekten, dem noch vor-
handenen Material, der Bespannung und der eigentlichen Bewachungs-
mannschaft direkt auf der Route A—b ihm wieder zugeschickt werden, da
man nach Räumung des Schlachtfeldes ihres Dienstes nicht mehr benötigt.
Die Verwaltung wird angewiesen, den heim zu befördernden Sanitäts-
mannfchaften und Feldpredigern in summarischem Verfahren den Sold
auszuzahlen. Die von der feindlichen Heeresleitung erhaltenen Rus-
künfte über unsere Toten, besonders diejenigen des zurückgeworfenen
linken Flügels, und über unsere verwundeten werden dem heerespreß-
dienst zur Übermittelung an die Presse überschickt. Die auf den Toten ge-
sammelten Erkennungsmarken usw. werden dem feindlichen Rommando
zugestellt, ebenso eine provisorische Liste der verwundeten, mit Rngabe
ihrer Aufenthaltsorte.
Die im Zentrum unserer Stellung zwischen den beiden Rrmeen mit
dem Rücktransport der verwundeten beschäftigten Sanitätskolonnen des
Feindes sind schleunigst aus der Gefechtslinie zu entfernen und nach vor-
gängiger Durchsuchung und Verteilung der verwundeten und Rranken
auf unsere Sanitätsformationen aufzulösen. Der Räumungstransport,
der ohne Vereinbarung eines Waffenstillstandes aus der feindlichen
Festung Z hergekommen ist, ist dahin zurückzuweisen. Die gestern und
heute zur Linderung der Rot in beiden Lagern gebildeten freiwilligen
Rutomobilkorps zum Transport der verwundeten sind nach Maßgabe
der Genfer Ronvention und im Sinne der in derselben ausgesprochenen,
in unvorhergesehenen Fällen anzuwendenden allgemeinen Grundsätze
als zum Heeressanitätsdienst gehörige Hilfsgesellschaften zu betrachten
und zu behandeln. Dagegen ist ein zu diesem Dienst sich meldender Ballon
wegen der Gefahr des Ruskundfchaftens nicht zuzulassen.
Bei Friedensschluß sind die verwundeten und Rranken, sobald ihr
Zustand dies gestattet, an die Grenze zu bringen. Alles requirierte Ma-
terial ist mit Entschädigung zurückzugeben. Die auf den Schlachtfeldern
gefundenen oder von verstorbenen hinterlassenen Gegenstände des per-
sönlichen Gebrauches, Wertsachen und Briefe, werden den Behörden des
Gegners übersendet. Das zum verwundeten- und Rrankentransport ver-
wendete Eisenbahn- und Schiffsmaterial ist zurückzuschicken, vor allem
auch solches Wagenmaterial, das von einem neutralen Lande herrührt.
Über die uns vorgeworfene Verletzung der Genfer Ronvention durch Be-
schießung eines Garnisonlazaretts wird sofort dem Dberauditor Mit-
teilung gemacht und Untersuchung angeordnet, ebenso über den Anstand
betreffend die Rückgabe von Fuhrwerken (Militärsuhrwerke oder Sani-
tätsfuhrwerke?). Den Hilfsgesellschaften des eigenen und den Hilfs-
kolonnen des neutralen Landes sowie der Bevölkerung ist die aufopfernde
pflege der verwundeten und Rranken angemessen zu verdanken.
prof.röthlisberger in seinem Buche ,,vie Neue Genfer Ronvention". Bern 1908.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Völkrerverkehr und Völkerrecht.
19
Für uns Deutsche ist zurzeit noch die Aufgabe wichtiger, das
Verständnis für die Reichsidee zu fördern und deutsche Gesittung,
deutsches Reichs- und Rechtsgefühl zu heben. Erst wenn deutsche
Eintracht und deutsches Wesen reife Rraft erlangt haben, erst wenn
deutsches Bewußtsein in uns das Belbstverständliche ist, sollten wir
uns erheben, um weiter zu schauen. Bonst wird der Deutsche leicht
wieder der gute, dumme Michel und Rarr aller Welt.
6. was ist die höchste Runst im Rrieg?
Daß man leben bleibt und gewinnt den Bieg.
wie man's fertig bringt, wird von den Umständen abhängen
(am besten: man richtet sich aus alle ein): ob man den Rrieg führt
zu Fuß oder Roß,
im Bommer oder Winter, in Hitze oder Rälte,
bei Tag oder Nacht (in der Ilias, dem Rriegshandbuch der alten
Griechen ist das 10. Buch dem Nachtkampf gewidmet,' Prinz Lugen
nahm durch einen nächtlichen Handstreich den Marschall villeroi ge-
fangen ; hohenlohe-Ingelfingen warnt eher: ,,wenn man unter dem
Bchutze der Dunkelheit einen Waffenerfolg erringen und sich in den
Feind hineinbegeben will, so muß wenigstens unmittelbar nach dem
ersten Bchlag der Tag anbrechen. Ein Rampf bei Rächt bringt
größere Unordnung als einer bei Tage. Ordnen und weiterleiten
kann man die Truppen nur bei Tageshelle"; heute müssen Racht-
märsche und Nachtkämpfe wieder geübt werden, weshalb?),
verteidigungs- oder angriffsweise, durch Beharren oder in leiden-
schaftlichem Rnsturm, die Verfolgung durchführend wie Gneisenau
oder Daun,
im Rah- oder Fernkampf, mit dem Bchwert oder Bogen, mit
dem Bajonett (Rolben) oder durch Ranonaden,
mit Rraft oder List: Zu allen Zeiten hat man sich mit der
Frage beschäftigt, wie weit List im Rriege anständig ist, die doch
im Duell nicht angewendet werden darf und auch im Turnier un-
statthaft war. Eicero tadelt den Feldherrn, der einen Waffenstillstand
auf 30 Tage mit dem Feinde schloß und dann des Nachts sein Land
verheerte, weil der Waffenstillstand auf Tage und nicht auf Rächte
abgeschlossen sei. Der treffliche Frontin hat drei Bücher Kriegslisten
für die römischen Offiziere gesammelt und erzählt sie mit Behagen.
Darf man einen tückischen Feind noch heute durch Irruf täuschen
(,,Bchlagt drein, die Feinde fliehen!" Zeitz, Erinnerungen in Ehateau-
dun: „par ici les Franktireurs“, in der Zchlacht vor Le Mans: „sauve qui
peut, tout est perdu“)? hundert können tausend, wenige Reiter eine
Festung nur durch Lug und Betrug zwingen, ist das erlaubt? wem's
gelingt, machte doch Freude, wo ist die Grenze? Ein Rrtikel des
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Völkrerverkehr urtò Völtrerrecht.
23
mitten, junge Phantasten, die vom Ziegeslorbeer träumten. Ohne
Hoffnung auf Lösung ward der Mann an die Zahne gebunden und
nur durch eiserne Zucht (Spießrutenlaufen) bei ihr gehalten. Da
ward der Urieg schwerfällig, das Heer zusammengedrängt (hinter
der Front der Offizier mit dem Stock,- ihn sollte der Zoldat mehr
fürchten als den Feind) und auf Magazinverpflegung gewiesen; die
Schlachten wurden immer seltner und im ganzen nur noch in der
Ebene geliefert: man mußte die teuren Truppen schonen; im schwie-
rigen Gelände bestand die Gefahr, daß die zum Dienste Gepreßten
ausrissen; nach unglücklichen Kämpfen liefen ganze Scharen davon.
Der Gegner wurde oft lange von einer überlegnen Position aus in
Schach gehalten (Lineartaktik; warum konnte Gustav Hòolf sein
Heer beweglicher machen, warum konnte das auch Friedrich Ii. im
Siebenjährigen Kriege?). England verharrt noch heute beim Söldner-
system. Die Engländer verschmähen es, selbst unter die Zahnen zu
treten und bringend nicht fertig, sich den gebildeten Mann als einen
gemeinen Soldaten in Reih und Glied zu denken. Im Heer fehlt
es an Nekruten, auch an Offizieren, und man hört wohl den Satz
ernsthaft vertreten: der Kriegerberuf ist mit dem Ehristentum un-
verträglich (der Sport soll die Kraft geben, die Heimat eventuell zu
verteidigen).
l0. Die Revolutionszeit brachte zunächst für Frankreich im Jahre
1793 wieder die allgemeine Wehrpflicht. Das Dolksheer mit
seiner Begeisterungsfähigkeit und Hingebung erwies sich schnell dem
Söldnerheer überlegen, der Krieg gewann an Beweglichkeit und
Schnelligkeit, die zerstreute Gefechtsart ward geschaffen: man näherte
sich dem Feind unter geschickter Ausnutzung des Geländes und über-
rannte oder umging ihn; im Einzelgefecht ward jeder zum Offizier
gebildet. Dazu schuf dann Napoleon die Kolonnenformation zum
Massenvorstoß auf jeden Punkt, wenn das nötig war. Das wurden
Zeilen in den Geschichtsbüchern voll Nuhm und Glanz. Nber die
Last wurde doch bald als zu schwer empfunden. So mußten seit
1798 wieder viele Nusnahmen (verheiratete) zugestanden und auch
die Stellvertretung (die Neichen zahlten) erlaubt werden, und doch
gab es im Jahre 1811 schon 60000 ,,Läuflinge", auf die die Be-
hörden Jagd machten. Die Stellvertretung blieb auch nach dem
Frieden in Frankreich beliebt (in Deutschland mehrfach bis 1866)
und ward nach schlimmen Erfahrungen im Krimkrieg durch den Los-
kauf ersetzt: vor der Losung konnte jeder in die Staatskasse 2500
Franken zahlen und kam dadurch frei, so erhielt man Geld (zu
Belohnungen) und tüchtige Leute; 1868 kehrte man wieder zur Stell-
vertretung zurück (es kauften sich zu viele los) und schuf daneben
die Mobilgarde, zu der jeder gehörte. Dgl. die Idee der Mehrsteuer.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Hòolf Gustav Friedrich_Ii Friedrich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Reih Frankreich Frankreich Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
23
des norddeutschen Bundes (seit dem
Jahre 1866) während des glorreichen Krieges
gegen Frankreich am 18. Januar 1871 im
Spiegelsaale des Königsschlosses zu Versail-
les feierlich proklamiert (ausgerufen) wurde
und in dem siegreichen Führer der deutschen Heere,
dem greisen Könige Wilhelm I. von Preußen
(1797—1888) seinen ersten Kaiser, in dem ge-
waltigen und genialen Reichsbaumeister, dem
Grafen (später Fürsten) Otto von Bis-
marck (1815—1898) seinen ersten, den soge-
nannten „eisernen" Kanzler erhielt. Die auf den
Versailler Verträgen beruhende Reichs-
verfassung, die Bayern und Württemberg
gewisse Sonder- oder Reservatrechte einräumt,
wurde am 16. April 1871 erlassen. An der
Spitze des Reiches steht der Kaiser, dessen
Würde im Mannesstamme des Hohenzollern-
hauses erblich ist. Er vertritt das Reich völker-
rechtlich, erklärt Kriege in dessen Namen, ist ober-
ster Befehlshaber des Heeres usw. Der erste ver-
antwortliche Reichsbeamte ist der Reichs-
kanzler, zugleich preußischer Ministerpräsident
und Vorsitzender im Bundesrat. Die beiden ein-
ander gleichberechtigten gesetzgebenden Gewalten
des Reiches sind der Bundesrat und der
Reichstag. Der erstere setzt sich aus den 68
Vertretern der Bundesstaaten, der Reichstag aus
den 397 frei gewählten Abgeordneten des deut-
schen Volkes zusammen.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I._von_Preußen Wilhelm_I. Otto
17
amtliche Bescheinigung über die bisherige Beschäftignngsweise und etwa
früher überstandene Krankheiten vorzulegen. Unteroffizier-Vorschulen
gibt es in Annabnrg, Bartenstein, ^Greifend erg, Jülich, Neu-Breisach,
Weilbnrg, Wohlan; Marienberg (Sachsen), Fürstenfeldbrück (Bayern).
Hein, Das kleine Buch vom deutschen Heere, Kiel 1901 u. 1902.
r. Gliederung des Leeres.
1. Einteilung.
Die deutsche Armee ist in 23 Armeekorps gegliedert. Die preußische
Garde bildet ein eignes Armeekorps, das Gardekorps. Von den übrigen
22 Armeekorps stehen das 12. und das 19. unter der Verwaltung
Sachsens, das 13. unter der Württembergs, das 1., 2. und 3. bayerische
unter der Bayerns. Zur ersten Armeeinspektion (Berlin) gehören
das 1., 2., 9., 10. und 17. Korps, zur zweiten das 5., 6., 12. und 19.,
zur dritten (Hannover) das 7., 8., 11., 13. (württemb.) und 18., zur
vierten (München) das 3., 4. und das 1., 2. und 3. bayerische, zur
fünften Armeeinspektion (Karlsruhe) das 14., 15. und 16. Armeekorps.
Die Inspektion führt in der Regel ein Generalfeldmarschall oder ein
Generaloberst.
Ein Armeekorps wird von einem kommandierenden General
befehligt. Er beaufsichtigt die Dienstübungen, die taktische Ausbildung
und die Schlagfertigkeit sämtlicher Truppen des Armeekorps. Znm
Generalkommando gehören als Stab: der Generalstab des Korps, die
Adjutantur, der Miltärintendant, Generalarzt, Militärvberpfarrer,
Korpsroßarzt.
Jedes Armeekorps besteht aus zwei bis drei Divisionen, jede
Division aus zwei bis drei Jnfanteriebrigaden und einer Kavalleriebrigade.
Zum Armeekorps gehören ferner in der Regel eine Feldartilleriebrigade,
mit einem ihr unterstellten Trainbataillon, ein Jägerbataillvn, ein Fuß-
artillerieregiment und ein Pionierbataillon.
Eine Jnfanteriebrigade besteht in der Regel aus zwei Regimentern,
das Regiment aus drei Bataillonen mit je vier Kompagnien. Eine
Kavalleriebrigade besteht gewöhnlich aus zwei Regimentern zu fünf
Eskadrons, bei einigen Regimentern mit einem Detachement Jäger zu
Pferde, eine Feldartilleriebrigade meist aus zwei Regimentern, das
Regiment gewöhnlich aus vier Abteilungen, von denen eine, bei bestimmten
Regimentern, reitend ist. Die Abteilung besteht in der Reget aus drei
Batterien, die Batterie aus sechs oder vier bespannten Geschützen.
Die Division befehligt in der Regel ein Generalleutnant, die
Brigade ein Generalmajor, das Regiment ein Oberst oder Oberstleutnant,
das Bataillon ein Major, die Kompagnie (Eskadron, Batterie) ein
Hauptmann (Rittmeister). Die Subalternoffiziere (Oberleutnants und
Leutnants) sind Gehilfen des Kompagniechefs.
Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii.
2
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Bartenstein
Extrahierte Ortsnamen: Annabnrg Neu-Breisach Weilbnrg Marienberg Sachsen Bayern Kiel Sachsens Bayerns Berlin Hannover Karlsruhe Deutschland
28
findlichen Armee sind die Kavalleriedivisionen disloziert und sie bleiben
auch zur Lösung ihrer Aufgaben im Aufklärungs- und Sicherungs-
dienst während des weiteren Vormarsches einen, ja vielleicht zwei
Tagemärsche vor den eigentlichen Heereskolonnen als ganz selbständige
Körper. Weit ausgedehnt dringen ihre Patrouillen auf allen Wegen
vor, in allen Ortschaften ziehen sie Erkundigungen ein, ja hier und dort
gelingt es ihnen wohl auch, noch ein wichtiges Beutestück, etwa den
Bericht eines Beamten oder ein Telegramm an den feindlichen Höchst-
kommandierenden, aufzuheben. Einzelne Offiziere, von wenigen gut be-
rittenen Leuten begleitet, kreisen noch über die Patrouillenlinie hinaus,
sie können vielleicht schon melden, daß da und dort ein Biwak, daß
dieser Ort, jene Stadt besetzt ist. Endlich stoßen die diesseitigen
Patrouillen auf feindliche, bald geraten auch die nachfolgenden
Schwadronen von hüben und drüben aneinander; denn der Feind hat
natürlich, gleich uns, seine Kavallerie vor der Front. Heftige Reiter-
kämpfe, an denen auch die bewegliche reitende Artillerie teilnehmen wird,
entspinnen sich und schließlich wird der schwächere Teil zurückgedrängt,
er muß sich von seiner Infanterie „aufnehmen" lassen und hört damit
auf, vor dieser den schützenden, verhüllenden Schleier zu bilden. Wir
können jetzt einen Einblick in die feindlichen Kräfte und ihre Marsch-
richtung gewinnen. Allmählich kommt dann unsere eigene Infanterie
heran, auf die Reiterkümpfe folgen die ersten Aufeinanderstöße der
gemischten Waffen, folgt endlich die Schlacht, für welche — wenn der
Kavallerie die Lösung ihrer schweren Aufgabe gelungen ist — nun der
Heerführer bereits über Stärke und Absichten des Gegners unterrichtet
ist. In der Schlacht füllt der Kavallerie, mindestens einem Teile der-
selben, die Aufgabe zu, die Flanken unserer Schlachthaufen zu sichern,
von weitausholenden feindlichen Bewegungen, welche jene bedrohen könnten,
rechtzeitig Kunde zu bringen. Nach der Schlacht aber soll sie sich an
die Fersen des weichenden Gegners heften, sie soll ihn nimmer zur Ruhe
kommen lassen, ihn immer von neuem aufstöbern — sie ist ja dank ihrer
Schnelligkeit und Bewegung so recht die „Waste der Verfolgung".
Es soll nun aber keineswegs gesagt sein, daß eine wirkliche
Schlachtentütigkeit der Kavallerie, daß ihr Eingreifen in den Kampf
der anderen Waffen ausgeschlossen ist. Wenn jene Schlachtentätigkeit
sehr erschwert erscheint, so wird der echte Reitergeist, wird die Schnei-
digkeit und der scharfe Blick der Führer auch heute noch die allerdings
meist schnell vorübergehenden Augenblicke erspähen, in denen sich
Reitermassen zu erfolgreichem Ansturm gegen den Feind führen lassen.
Auch heute noch werden der Kavallerie daher auf dem Schlachtfelde
herrliche Ausgaben zu lösen bleiben, auch heute noch wird sie an dem
Siegespreis ihren vollen Anteil gewinnen können. Die Bewaffnung
der gesamten deutschen Reiterei mit der Lanze zeigt, welche Bedeutung
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
30
Schlacht. Nur langsam und allmählich hat sie sich diese Stellung er-
rungen; Napoleon war auch in dieser Richtung bahnbrechend, er ver-
einigte zuerst große Artilleriemassen zur Vorbereitung seiner Angriffe.
Mit der steten Vervollkommnung des Materials, durch welche nicht nur
die Wirkung der Geschütze, sondern vor allem auch ihre Beweglichkeit
erhöht wurde, stieg seit den napoleonischen Kriegen die Bedeutung der
Artillerie stetig, bis sie im Feldzug 1870/71 ihren Höhepunkt erreichte.
Charakteristisch ist übrigens, wie sich gleichzeitig auch die zahlenmäßige
Stärke der Artillerie im Verhältnis zur Infanterie steigerte, sie hat sich
nämlich nahezu verdreifacht.
Wir unterscheiden heute zwischen Feld- und Fußartillerie. Während
letztere bei der Verteidigung und dem Angriff von Befestigungen ver-
wendet werden soll und für uns infolge der Sorgfalt, mit der unsere
Nachbarn ihre Grenze umgürten, eine besonders erhöhte Bedeutung ge-
wonnen hat, erfüllt die Feldartillerie ihre Ausgabe im Gefecht, vor allem
in der Vorbereitung und Unterstützung des Angriffs der Infanterie oder
Schulter an Schulter mit dieser bei der Verteidigung. Die zerstörende
Kraft ihrer Geschosse, verbunden mit der Wirkung in die Ferne und
nicht zuletzt auch der moralische, nervenerschütternde Eindruck des
Geschützfeners begründet die Bedeutung der Artillerie. Unsere heutigen
Feldgeschütze können bereits auf 7500 m Entfernung ihr wirksames
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
37
so weit zu bringen, daß er im ebenen Gelände 9—12 Kilometer in der
Stunde zurücklegen kann. Für die gesamte Mannschaft kommt dann
noch eine mehrstündige Instruktion, um die Fahrer mit dem Bau der
Maschiue und mit den kleineren sich im Laufe der Zeit etwa nötig
machenden Reparaturen bekannt zu machen . . .
4. Für Übermittelungen von Meldungen kommt dem Radfahrer
der Umstand, daß sich die Vorpostenstellungen an das bestehende
Straßennetz anlehnen und sich der Meldeverkehr naturgemäß auf dem-
selben bewegt, wesentlich zu statten. Was die Schnelligkeit anbelangt,
ist der Radfahrer selbstverständlich dem Infanteristen überlegen, und
selbst im schlimmsten Falle, wenn er sein Rad große Strecken weit
schieben muß, steht er nicht hinter einem Infanteristen zuriick, und
wo der Infanterist querfeldein seinen Weg nimmt, gestattet ihm die
Schnelligkeit seines Rades auf gebahnten Wegen einen nicht unbeträcht-
lichen Umweg zu machen, um immerhin noch früher anzukommen als
der Infanterist. Braucht ja ein guter Fußgänger, der nicht durch
Gepäck und Gewehr beschwert ist, bei gutem, ebenen Wege zur Zurück-
legung eines Kilometers 7 Minuten, während ein halbwegs gewandter
Radfahrer 2—3 Minuten gebraucht. Ähnlich ist in ebenem Gelände
und besonders auf weitere Strecken das Rad dem Reiter überlegen.
C. Stadelmann. Das Zweirad bei den verschiedenen Militärstaaten Europas. Berlin 1891.
6 a. von der edlen Muflka.
1. Unsere Regimentsmusiken rekrutieren sich in der Mehrzahl aus
gelernten Musikern, die in einer der zahlreichen kleinen Musikschulen,
wie sie besonders in den Mittelstädten ihr Dasein fristen, eine meist recht
schwere Lehrzeit durchgemacht haben.
An der Spitze der Regimentsmusik steht der Herr Stabshoboist,
der sich aber nur ungern mit diesem Titel nennen hört, sondern für seine
Person die ganz unreglementarische Bezeichnung als Kapellmeister vorzieht.
Er ist ein gewichtiger Mann, hat heutzutage wohl stets die akademische
Hochschule für Musik in Berlin besucht und hört mit Vorliebe seine
eigenen Kompositionen spielen. Einen guten Stabshoboisten zu besitzen,
ist für jedes Regiment von der größten Wichtigkeit, aber ihn zu erwerben
ist oft sehr schwierig und macht dem Kommandeur schwere Sorgen. Er
soll ein perfekter Musiker und ein energischer Mann sein, der seine bunte
Schar gut auszubilden und straff in Ordnung zu halten weiß, der nicht
bloß musikalischen, sondern auch rein menschlichen Takt besitzt, bei der
Übernahme von Konzerten im Interesse der Kapelle einige Geschäfts-
kenntnis zu entfalten versteht und schließlich, wenn irgend möglich, vor-
der Front eine gute Figur macht. Das sind Eigenschaften, die sich
nicht übermäßig oft in einer Person vereinigt finden.
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